Sonntag, 23. Juni 2013

Nachruf – Denn für mich ist er gestorben



Horst Brandstätter lässt sich anlässlich seines bevorstehenden 80igsten Geburtstag mal wieder von den Medien als Gutmensch feiern. Natürlich darf man wieder gespannt sein, welches Stück Blech vom Markt der Eitelkeiten, er diesmal angeheftet bekommt.  

Gefeiert wird er aber schon jetzt z.B. in der FAZ  oder der Mitteldeutschen Zeitung  als Gutmensch, dem die Menschheit ach so viel zu verdanken hat und auf dessen Meinungsäußerung alle Welt wartet und gebannt an seinen Lippen hängt. Bei aller Lobhudelei fand ich in einem dieser Artikel diesen Absatz bemerkenswert:  

FRAGE „Im Winter können Sie ihr nur aus der Ferne helfen, den verbringen Sie nämlich auf Jupiter Island in Florida.“

ANTWORT „In meinem Bekanntenkreis gibt es Unternehmer, die von ihrem Schreibtisch nicht loskommen. Ich sage immer: Wenn der Kapitän der Einzige ist, der weiß, wo der Kompass ist, und er fällt über Bord, geht das Schiff verloren. Das heißt, wenn mir morgen etwas passiert, dann ist die Firma nicht vorbereitet. Die Zeit, in der ich nicht da bin, müssen meine Mitarbeiter selbst Entscheidungen treffen.“

Herr Brandstätter hat also wirklich noch nicht gemerkt, dass es gerade dann in seinem Unternehmen drunter und drüber geht.  Er hat also noch immer nicht realisiert, dass dann die „Messer gewetzt werden“ und ein „Hauen und Stechen“ stattfindet. Liegt das etwa an seinem biblischen Alter mit all seinen Einschränkungen?

FRAGE „Aber Sie sind ja noch da. Zumindest schicken Sie aus Florida jeden Tag Faxe mit Anweisungen.“

ANTWORT „Ich bin noch da und vor allem: Ich komme ja wieder zurück. Der erste Winter, den ich in Florida verbracht habe, war eine kleine Katastrophe. Da hat jeder gemacht, was er wollte. Heute klappt das besser.“

Ja, natürlich, ist klar! Es war nicht nur der erste Winter in dem er in Florida weilte, als jeder von seinen Führungsmitarbeitern machte was er wollte. Er lässt sich nach wie vor über die Geschehnisse in seiner Firma nur einseitig informieren.  Fax Papier wird nicht rot wenn man darauf Halbwahrheiten, Unwahrheiten, faustdicke Lügen und Verleumdungen verbreitet.
In diesem Artikel wird er als eherner standorttreuer Musterfranke gelobt. Was hat er wieder tolles geleistet? Er hat den ersten Spatenstich für ein neues Logistikzentrum für seine Firma Geobra Brandstätter in Herrieden getätigt. TOLL!

Doch man sollte die Anzahl der Arbeitsplätze, die hier eventuell neu hinzukommen könnten, bei einem hoch modernen und computergesteuerten Logistikzentrum,  nicht zu hoch einschätzen. Die Anzahl wird im Artikel übrigens auch nicht genannt.

Möglicherweise würde eine Handvoll mittlerer Handwerksbetriebe diese Anzahl an Arbeitsplätzen übertreffen. Handwerksbetriebe wie eben jener, der nach Vorgaben der Architekten und der Bauherrenvertreter der Fa.Geobra Brandstätter, diese umstrittene Schallschutzwand am Ende des Playmob Fun Parks aufbaute. (Wir berichteten hier: http://playmobland.blogspot.de/2008/05/pfusch-am-bau-und-mangelhafte.html) 

Aber darüber liest und hört man in den Medien nichts!
Dabei hatte der Chef jener Firma im vorigen Jahr nur noch schlaflose Nächte. Weil dieser noch vor Jahresfrist befürchtete, wegen der eingestürzten Schallschutzwand, bis in die Pleite durch alle Instanzen gehetzt zu werden. Während alle anderen beteiligten Entscheidungsträger ungeschoren davon kommen würden. Was ist also aus jener Firma geworden? Gingen dort nicht etwa entsprechend viele Arbeitsplätze verloren?

„Journalismus heißt, etwas zu drucken, von dem jemand will, dass es nicht gedruckt wird. Alles andere ist Public Relations.  George Orwell

Im oben genannten Artikel heißt es und dafür bekam der Chef von Deutschlands größtem Spielwarenhersteller Zwischenapplaus:

„..Alles in allem wohl ein Beweis für seine Standorttreue, meinte Brandstätter.
Warum er seine Produktion nicht nach China verlagere, begründete der Unternehmer mit der Nähe der jetzigen Produktionsstandorte in Dietenhofen und Europa zu den Hauptabsatzmärkten, einer besseren Qualitätskontrolle, und er fügte hinzu: „Weil ich ein echter Franke bin und die Franken sind bodenständig.“

Was hat seine nur scheinbare Standorttreue damit zu tun, dass er Franke ist?
Also für alle, die in Geografie nicht so gut sind: Obwohl Malta eine Rot – Weise Flagge führt, gehört es doch nicht zur Region Franken. Auch Spanien gehört nicht zu Franken.
Herr Brandstätter hat schon vor Jahren große Teile seiner Produktion ins billigere europäische Ausland verlagert. Vor einer Produktion in China scheut er doch nur deshalb zurück, weil er genau weiß, dass sich China um keinerlei Patent- oder Urheberrecht schert und weil er China deshalb nicht verklagen kann. Wie er es doch sonst so gern macht. Als Drohkulisse um seinen Betriebsrat bei unpopulären Einschnitten bei der Belegschaft gefügig zu halten, hat er das Gespenst „Produktion in China“ schon oft benutzt. Also was soll diese fränkische Heuchelei?